Bericht zur Lage der Informationsqualität in Deutschland
Auch in der Covid-19-Krise wurde es deutlich: Entscheidungen müssen getroffen werden, doch die Informationsbasis ist lückenhaft. Das gilt für alle: Parlamentarier, Verantwortliche in der Regierung, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien, Bildung. Zahlen fehlt zu oft der Kontext. Trends werden nicht selten ohne valide Grundlage dargestellt. Warnhinweise werden nahezu überall übersehen. Doch anstatt die Pausen für ein Inne-Halten zum Besser-Werden zu nutzen, beginnt das Finger-Zeigen, als sollte es spätestens in Paris als eine Olympische Disziplin aufgenommen werden. Insbesondere von uns Journalisten. All das trat 2020 nicht zum ersten Mal auf. Und nicht zum letzten Mal, wie die neue Flut-Katastrophe Deutschland und die Fehleinschätzungen zur Lage in Afghanistan uns und dem Rest der Welt im Sommer 2021 schmerzhaft vor Augen führt. Trotz aller fundamentalen Unterschiede haben Rinderwahnsinn, Vogelgrippe, 9/11, Lehman-Kollaps, Euro-Krise, Brexit, H1N1, Ebola, die Fluten von 1997, 2002, 2008, 2013 und nun 2021 bis zu Corona eines gemeinsam: Weil kaum jemand sich für das Gesamtbild verantwortlich fühlt, werden Entscheide auf Teil-Informationen getroffen, die notgedrungen weitere Fehler nach sich ziehen.